Die Analysten der BofA vergleichen das Standing des britischen Pfunds am Devisenmarkt nach dem Brexit mit dem von Schwellenländerwährungen. Sie sind enttäuscht von der Schwäche des britischen Pfund während der Brexitverhandlungen. Das trägt offenbar zu ihrem harten aber nachvollziehbaren Urteil bei. Anlegeranalysen zu Anlagen im Britischen Pfund müssten deshalb künftig, so die BofA, das Pfund als Währung außerhalb der traditionellen G10-Währungen stehend behandeln, auch wenn es weiterhin zu den G10 gehörig genannt werden sollte.
Das sind sehr konkrete Analyseergebnisse aus berufenem Mund, die Anleger und vor allem deren Berater und Vermittler berücksichtigen sollten. Das Datum eines endgültigen, eventuell "harten" Brexit steht unmittelbar bevor.
Wir sehen die eingangs genannten Anlageformen als die am wahrscheinlichsten direkt Betroffenen an. Im ersten Schritt muss der Anteil der von der Entwicklung des Pfund abhängigen Bestandteile der jeweiligen Anlage ermittelt werden. Danach folgt die Analyse, ob das erhöhte Pfundrisiko vom Anleger getragen werden kann. Danach folgt das Kundengespräch das seitens des Beraters bei diesem sensiblen Thema besonders sachlich gehalten werden sollte. Allerdings zeigt die Entwicklung der britischen Währung in den letzten Jahren deutlich, wie der Markt denkt.
In den letzten fünf Jahren ist das britische Pfund gegen Euro um rund 20 % (Stand 08.07.) gefallen. Falls sich die Entwicklung fortsetzt, wofür viel spricht, und falls dies durch negative Wertveränderungen der jeweiligen Investitionen unterstützt wird, wofür ebenfalls viel spricht, drohen Pfundanlegern massive Verluste. Anleger sind dann oft der Meinung, dass der Berater das hätte erkennen und entsprechend warnen müssen. Und in der Tat, angesichts des chaotischen Verlaufs der bisherigen Brexitverhandlungen und der diesbezüglichen Entwicklungen in Großbritannien würden klagende Kunden wahrscheinlich recht bekommen.
Die deutschen Medien beschäftigen sich hauptsächlich mit den Brexitfolgen für die deutsche Wirtschaft. Finanzberater sind gehalten, sich auch mit den daraus resultierenden Anlagerisiken ihrer Kunden auseinanderzusetzen.
Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.
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